Wassersäule für Zelte: Was bedeutet das?
Ist mein Zelt wasserdicht? Und wie erkenne ich das?
Die Wasserdichtigkeit von verschiedensten Stoffen vor allem im Outdoor Bereich regelt die Einheit „Wassersäule“. Laut wikipedia ist es eine „nicht SI-konforme Einheit zur Messung des Drucks“. Die Einheit ist nicht exakt, da die Dichtigkeit des Wassers je nach Temperatur variiert. Gleichwohl wird diese Einheit für unterschiedliche Dichtigkeitsangaben verwendet und ist ein guter Anhaltspunkt zur Beurteilung der Wasserdichtigkeit von Outdoorbekleidung oder Zelten.

Die verschiedenen Wassersäulen in mm
Für die Messung der Wassersäule existiert ein einheitliches Prüfverfahren, nach dem die jeweilige Wasserdichtigkeit des zu testenden Stoffes bestimmt wird.
Berechnung der Wassersäule: Hydrostatischer Wasserdruckversuch
Nach der Norm DIN EN 20811:1992 wird die Außenseite des Stoffes in Europa nach einem vorgeschriebenen Ablauf dem Wasser ausgesetzt:
- Über dem zu testenden Stoff wird ein leerer Zylinder (Säule) platziert und kontinuierlich mit Wasser gefüllt.
- Nach jeder Minute wird die Wassermenge laut dieser Norm exakt um 100 mm erhöht.
- Es wird an dem Zeitpunkt gestoppt, bei dem an der Innenseite des Stoffes drei Tropfen zu sehen sind.
- Der aktuell herrschende Druck wird daraufhin an der Wassersäule abgelesen und in mm angegeben.

Hydrostatischer Wasserdruckversuch zur Bestimmung der Wassersäule
Das bedeutet, dass ein Stoff mit einer Wassersäule von 2.000 mm nach 20 Minuten bei entsprechendem Wasserdruck im Zylinder anfängt wasserdurchlässig zu werden.
Wasserdicht ist nicht gleich wasserdicht
Wasserdicht ist jedoch nicht gleich wasserdicht. Nach den jeweiligen Normen können Hersteller zum Beispiel Regenbekleidung ab einer Wassersäule von 800mm als wasserdicht deklarieren. Lass dich also nicht von den Angaben der Hersteller täuschen und wähle ein möglichst hohe Wassersäule.
Übersicht der Wasserdichtigkeit nach den entsprechenden Normen
Wassersäule | Norm |
800 mm | Nach der europäischen Norm EN 343:2003 (Regenbekleidung) Wasserdicht Klasse 2 |
1.300 mm | Nach der europäischen Norm EN 343:2003 (Regenbekleidung) Wasserdicht Klasse 3 |
1.500 mm | Oberzelt ist wasserdicht nach DIN ISO 10966 |
2.000 mm | Zeltboden ist wasserdicht nach DIN ISO 10966 |
4.000 mm | Wasserdicht für Funktionskleidung laut EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in der Schweiz) |
4.800 mm | Wasserdicht beim Knieen in der Hocke auf feuchtem Untergrund nach Norm EN 343:2003 |
20.000 mm | Wasserdicht für spezielle Outdoorkleidung (Segler, Bergsteiger) nach Norm EN 343:2003 |
Welche Wassersäule sollte ich für mein Zelt wählen?
Nach der DIN ISO 10966 ist ein Oberzelt schon ab einer Wassersäule von 1.500 mm wasserdicht, jedoch kann die angegebene Wassersäule bei hohem Wasserdruck von Außen schnell überschritten werden. Bei einem langanhaltenden Unwetter mit Sturm und Dauerregen kann der Stoff des Außenzeltes bei einer zu geringen Wassersäule durchlässig werden. Vor Allem wenn nicht auf eine ausreichende Abspannung mit Leinen und Heringen gesorgt ist,
Wassersäule nach Verwendungszweck auswählen
Je nach Verwendungszweck macht eine hohe Wassersäule durchaus Sinn. Offshore Segeljacken zum Beispiel haben oftmals eine Wassersäule von 20.000 mm, um den anspruchsvollen Bedingungen gerecht zu werden.
Für Zelte/ Wurfzelte können hohe Wassersäulen über 3.000 mm bei längeren Wandertouren im Gebirge durchaus sinnvoll sein. In diesen Gefilden sorgt eine hohe Wasserdichtigkeit für eine notwendige Sicherheit.
Das Outwell Fusion 200 hat beispielsweise eine Wassersäule von 4.000 mm und schützt somit mit Benutzung der Abspannleinen vor ergiebigen Regengüssen.
Regelmäßige Zeltpflege sorgt für langfristige Wasserdichtigkeit
Damit die Wassersäule dauerhaft bestehen bleibt, ist es wichtig das Zelt regelmäßig zu pflegen. Wie ihr das am besten macht erfahrt ihr in dem Ratgeber Artikel Wie pflege ich mein Wurfzelt richtig?.
Auf was muss ich noch achten?
Neben der Wassersäule solltest du bei einem Kauf eines Zeltes auch auf wasserdichte Nähte achten. Dies wird häufig doch eine extra Verklebung mit einem Kunststoffband gelöst. Außerdem schützt ein Innenzelt vor eindringender Feuchtigkeit.
Für die Dichtigkeit eines Wurfzeltes ist darüber hinaus nicht nur die Wassersäule entscheidend. Was nützt eine hohe Wassersäule, wenn diese nach einem Jahr Benutzung nicht mehr gewährleistet ist? PU beschichtete Zelte haben meistens eine recht hohe Wassersäule, wobei diese Beschichtung viel anfälliger gegen UV Einstrahlung ist.
Zelte mit Silikonbeschichtung sind erheblich widerstandsfähiger gegen UV-Einstrahlung und sind daher langlebiger. Hier kann teilweise schon eine Wassersäule von 1.500 mm ausreichend sein.
Sehr wichtig ist außerdem, dass das Zelt nicht in einem Tal aufgestellt wird, wo sich bei Regen schnell Wasser sammeln kann. Daher empfehlen wir das Zelt auf einem leicht abschüssigen Gelände aufzustellen, damit das Wasser abfließen kann.
Eine Plane aus Aluminium als Schutz gegen Kälte und spitze Steine ist generell als Schutz unter dem Zeltboden zu empfehlen.
Weitere Tipps zu aktuellen Wurfzelten erhältst du in unserem Wurfzelt Test.
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